Hier finden Sie eine Programmübersicht der Büchertage 2025, weiter unten Informationen zum Veranstaltungsort und den Kosten, sowie einen Hinweis auf die Büchertage 2026.
Timmendorfer Büchertage vom 28.11.2025 bis 1.12.2025
Freitag, 28.11.2025
- 19:30 Uhr: Karin Nohr: “Kieloben” (2019)
- Durch einen Zufall entdecken Inga und Mette, die eine aus Berlin, die andere aus Norwegen, dass ihr Leben durch die Geschichte ihrer Väter schicksalhaft verwoben ist. Ihr Aufbruch zueinander wird zu einer phantastischen Seelenreise und führt sie an Grenzen, die sie gar nicht erkunden wollten: Sehnsucht stößt auf Angst, Missverständnisse lauern überall. Was wird siegen: Die Liebe oder die Enttäuschung? In diesem deutsch-norwegischen Familienroman steckt der Leser einmal in Ingas, dann wieder in Mettes Kopf. Er weiß mehr und gleichzeitig weniger als sie. Spannungsreich und einfühlsam schildert Karin Nohr Wendepunkte im Leben zweier Frauen und berührt dabei wunde Punkte zweier Nationen.
- Weitere Informationen über die Autorin finden Sie hier.
Samstag, 29.11.2025
- 9:30 Uhr: Autorengespräch mit Karin Nohr
- 16:00 Uhr: Anne Richter: “Sendezeit” (2024)
- DDR, 1952. Noch immer kämpfen die Menschen mit ihren Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg. Sie sehnen sich nach einer friedlichen Gesellschaft. Den sowjetischen Besatzern stehen sie unterschiedlich gegenüber, manche offen, viele ablehnend. Dennoch ist Hinrich Matuschek nicht der Einzige, der daran glaubt, dass hier eine ganz neue Gesellschaft entsteht, und der mithelfen möchte, sie zu gestalten. Die Blindenschule braucht Lehrer wie ihn, gerade jetzt, da sie zum ersten Mal Schüler zum Abitur führen will. Doch dann kommt seine Klasse auf die Idee, Rundfunksendungen zu machen, ausgerechnet in dem Moment, wo das Radio zentralisiert wird. Hinrich Matuschek, der Erfahrung im Funken hat, unterstützt sie dabei. Schon sein Vater hat die Geburtsstunde des deutschen Rundfunks miterlebt, in einer Zeit, in der es eigentlich verboten war, ein Empfangsgerät zu besitzen. Nun tritt der Sohn in seine Fußstapfen. Wie wird sich das Experiment entwickeln? Die Ereignisse des 17. Juni 1953 stürzen das Land schließlich in einen Ausnahmezustand. Dabei spielt auch der Rundfunk eine kaum zu unterschätzende, ambivalente Rolle. Gemeinsam mit Marianne, die für ihn mehr ist als eine Kollegin, versucht Hinrich, sich in den Wirren dieser aufwühlenden Tage zurechtzufinden. Wie wird alles ausgehen? Ein Roman über junge Sehbehinderte, ihre Begeisterung und besonderen Fähigkeiten, über politische Kämpfe und die Utopie einer freien Meinungsäußerung. Ein Roman, der sich einem traditionellen Medium widmet, seinen Möglichkeiten und Beschränkungen, und der zugleich hochaktuell ist.
- 19:30 Uhr: Julia Franck: “Welten auseinander” (2021)
- Das Mädchen wird in Ostberlin geboren. Julia ist acht, als ihre Mutter sie und die Schwestern in den Westen, erst ins Notaufnahmelager Marienfelde und dann nach Schleswig-Holstein mitnimmt. In dem chaotischen Bauernhaus kann die Dreizehnjährige nicht länger bleiben und zieht aus, nach Westberlin. Neben der Sozialhilfe verdient die Schülerin Geld mit Putzen, sie lernt ihren Vater kennen und verliert ihn unmittelbar, macht ihr Abitur und begegnet Stephan, ihrer großen Liebe. Wenn sie sich erinnert, ist es Gegenwart. »Welten auseinander« ist Julia Francks bewegende Erzählung einer ungewöhnlichen Jugend voller Brüche und Unsicherheiten; ein schmerzhaft-schönes Buch der Selbstbehauptung, das von Scham und Trauer so genau erzählt wie von Tod und Liebe. Schreiben und Literatur erweisen sich als Instrumente des Bleibens, vorerst.
Sonntag, 30.11.2025
- 9:30 Uhr: Autorengespräch mit Julia Franck
- 16:00 Uhr: Salean A. Maiwald: “Schwebebahn zum Mond” (2017)
- Ein Coming-of-Age-Roman, angesiedelt im Wuppertal der Sechzigerjahre. Eine spannende, aber auch schwierige Zeit. Tamara ist ein ganz normaler Teenager, beschäftigt sich mit Musik, modernen Kleidern, Tanzen und jungen Männern – doch gleichzeitig liest sie Gedichte und kämpft darum, endlich aufs Gymnasium gehen zu dürfen. Ihre Mutter, seit dem Tod ihres Mannes alleine für zwei Kinder verantwortlich, will nicht, dass sie aufs Gymnasium geht, sondern erwartet, dass sie eine Ausbildung macht und Geld verdient. In der engen Wohnung hat Tamara nicht einmal ein Bett für sich allein. Der ständige Streit mit der Mutter, ein Bruder, der nie den Abwasch macht, eine tratschende Freundin, die nur Jungs im Kopf hat – und ein älterer Hausbewohner, der sie verfolgt und ihr immer wieder unangenehm nahekommt. Konfrontiert mit erdrückenden Erwartungen, Übergriffen und großen Enttäuschungen begibt sich Tamara auf eine verzweifelte Suche nach Freiraum und Menschen, die sie wirklich verstehen.
- 19:30 Uhr: Isabel Bogdan: “Wohnverwandtschaften” (2024)
- Ein Roman über eine Wohngemeinschaft, in der vier Menschen unterschiedlichen Alters aus unterschiedlichen Motiven zusammenleben und feststellen: Freunde sind manchmal die bessere Familie.Constanze zieht nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten in die Wohngemeinschaft von Jörg, Anke und Murat. Was zunächst als Übergangslösung gedacht war, entpuppt sich als zunehmend stabil. Da ist Jörg, dem die Wohnung gehört und der eine große Reise plant; Anke, die als mittelalte Schauspielerin kaum noch gebucht wird und plötzlich nicht mehr die einzige Frau in der WG ist; und Murat, der sich einfach keine Sorgen machen will und dessen Lebenslust auf die anderen mitreißend und manchmal auch enervierend wirkt. Constanze sorgt als Neuankömmling dafür, dass sich die bisherige Tektonik gehörig verschiebt. Alle vier haben ihre eigenen Träume und Sehnsüchte und müssen sich irgendwann der Frage stellen, ob sie eine reine Zweck-WG sind oder doch die Wahlfamilie. In diesem Roman kommen reihum vier grundverschiedene Menschen zu Wort, die jeweils auf ihre Weise ihre Lebensentwürfe neu justieren müssen.
Montag, 1.12.2025
- 9:30 Uhr: Autorengespräch mit Isabel Bogdan
- 11:00 Auswertung und Abreise
Ort und Kosten?
- Ort: AURA-Hotel Timmendorfer Strand, Strandallee 196, 23669 Timmendorfer Strand
- Das Hotel ist auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Seheinschränkungen zugeschnitten und beherbergt überwiegend sie und sehende begleitpersonen.
- Telefon: 04503 60020
- E-Mail schreiben
- Weitere Informationen über das Hotel finden Sie hier im Internet!
- Einzelzimmer Halbpension: 432,00 € / Vollpension: 465,00 €
- Doppelzimmer für 1 Person zur Einzelnutzung mit Halbpension: 609,00 € / Vollpension: 642,00 €
- Doppelzimmer für 2 Personen mit Halbpension: 852,00 € / Vollpension: 918,00 €
- Die Preise gelten für das gesamte Arrangement vom 28.11.2025 bis 01.12.2025 inklusive aller Lesungen und Veranstaltungen.
Timmendorfer Büchertage vom 8.4.2026 bis 12.4.2026
Mittwoch, 8.4.2026
- 19:30 Uhr Volker Weidermann: “Mann vom Meer: Thomas Mann und die Liebe seines Lebens” (Kiepenheuer & Witsch 2023)
- Volker Weidermann ist ein deutscher Literaturkritiker, Fernsehmoderator und Verfasser von Büchern mit biografisch-historischem Hintergrund.
- Volker Weidermann schreibt unterhaltsam und berührend über den Nobelpreisträger, für den das Meer ein Ort der Verheißung und der Sehnsucht war. „Mann vom Meer“ ist aufwendig recherchiert, leicht und einfühlsam im Ton. Das Meer ist für Thomas Mann zeitlebens ein Ort der Verheißung und der Sehnsucht. Hier hat er es gewagt, sich in junge Männer zu verlieben und manchmal sogar seine antrainierte Versteinerung zu verlassen. Entspannt, fast lässig wirkt er auf Strandfotos. Und er gab diese tiefe Liebe auch seiner jüngsten Tochter Elisabeth mit: “Ein bisschen Angst hatte sie schon. Sie wusste ja, dass es ein großer Moment war. Vor allem für ihn, für Herrpapale, wie sie ihren Vater nennt. Sie wusste ja so gut, wie sehr er das Meer liebte. Immer wieder hatte er ihr davon erzählt, von diesem großen Blau, der Weite, seinen Ferien in Travemünde, als er klein und glücklich war. Und jetzt war endlich der Moment, in dem er es ihr wirklich zeigen konnte. Sein Meer. Die Ostsee.” Thomas Mann, so schreibt Volker Weidermann, hat seine Liebe zum Meer vielen seiner Romanfiguren eingeschrieben, am direktesten Hanno Buddenbrook. Der Schriftsteller ließ sich auch immer wieder von allen Meeren, an denen er lebte oder die er besuchte, für seine Literatur inspirieren. Sein Herz aber gehörte wahrscheinlich doch der Ostsee und seiner Heimatstadt Lübeck, wie er 1955 gestand: „Als ich hier war, im Jahr 1926, zum 700-jährigen Jubiläum Lübecks, da versuchte ich mich an einem Vortrag ‚Lübeck als geistige Lebensform‘. Worin ich meinen Zuhörern und mir selbst bekannte, dass ich die hanseatische Heimat, dass ich Lübeck mit mir genommen habe, wohin und wie weit ich ging.“ Für Volker Weidermann beginnt die Geschichte jedoch nicht an der Ostsee, sondern viele Jahre früher und tausende Kilometer entfernt. Als die Mutter Julia noch in Brasilien lebt, wo sie geboren wurde und erste glückliche Jahre verbrachte. Dort, 250 Kilometer südlich von Rio de Janeiro, am Atlantik.
Volker Weidermanns „Mann vom Meer“ ist aufwendig recherchiert, leicht und einfühlsam im Ton. Elegant verbindet Weidermann Zitate aus Thomas Manns Romanen und Tagebüchern mit seiner eigenen erzählenden Interpretation. Das ist sehr unterhaltsam, farbig und berührend. Und ganz und gar nicht nur für Thomas-Mann-Fans geeignet.
Donnerstag, 9.4.2026
- 9:30 Autorengespräch mit Volker Weidermann
- 19:30 Jan Koneffke: ⁃ “Im Schatten zweier Sommer” (Galiani, Berlin 2024)
- Von der Leichtigkeit eines Wiener Sommers 1914 – und dem drohenden Gewitter des Krieges im Paris der späten Dreißiger. Es wird Frühjahr in Wien, und bei der jüdischen Familie des Schuhmachers Fischler wird ein Zimmer zur Untermiete frei. Der neue Mieter ist ein schüchterner, etwas verquerer Student aus Galizien. Sein Name: Joseph Roth. Bald lernen Fanny, die ältere Tochter der Familie, und er sich kennen, und für die beiden beginnt ein heimlicher verliebter Sommer. Der allerdings endet in einer Trennung – und in geschichtlicher Dimension in einer Menschheitskatastrophe: Der Erste Weltkrieg bricht aus. Lange Jahre werden die beiden sich nicht wiedersehen – bis es Fanny nach abenteuerlicher Flucht aus Wien 1938 nach Paris verschlägt, wo sie zufällig im Deutschen Hilfskommitee ihren ersten Sommerschwarm wiedertrifft. Roth ist inzwischen berühmter Schriftsteller geworden, befindet sich ebenfalls im Exil in Paris und gerade hat Irmgard Keun, seine letzte Geliebte, die Flucht vor ihm ergriffen. Fanny wird den cholerischen, mit sich und der Welt zerstrittenen charismatischen Autor, der in seinem Kreis Hof hält wie ein Fürst und doch gerade keinen Pfennig mehr hat, bis kurz vor seinem Tod begleiten.
Freitag, 10.4.2026
- 9:30 Uhr Autorengespräch mit Jan Koneffke
Samstag, 11.4.2026
- 19:30 Uhr Judith Kuckart: “Die Welt zwischen den Nachrichten” (DuMont Köln 2024)
- Mit einer sprachlichen Dichte, die berührt, erzählt Judith Kuckart entlang ihrer Biografie und beleuchtet damit eine ganze, ihre, Generation: »Am 17. Juni, Tag der Deutschen Einheit, wurde ich geboren und wuchs in einem rosa Haus neben einer Waschmaschinenfabrik auf. Ich blieb das einzige Kind. Am 2. Juni 1967 saß ich im Trikot des Kinderballetts vor der Tagesschau. Benno Ohnesorg war erschossen worden. Ich schlug meinem Vater aufs Knie: Papi, wenn ich groß bin, erschieß ich dich auch. 1977, als Baader, Ensslin und Raspe in Stammheim gerade noch lebten, schenkte mir meine Großmutter, Fließbandarbeiterin in einer Fabrik für Babybadewannen aus Plastik, zum Abitur 1.000 DM: Mach was draus, sagte sie und stellte ein Glas mit Kunsthonig auf das Sparbuch. 1989 stand ich zum letzten Mal als Tänzerin auf der Bühne. Eine wichtige und schüchterne Verlegerin saß im Publikum und meinte: Sie könnten auch mal einen Roman schreiben, Judith. Am 17. Juni 2023 weiß ich noch keinen Titel für meinen neuen Roman. Aber ich weiß, ab jetzt habe ich noch zwanzig grandiose Sommer vor mir – oder?«
Sonntag, 12.4.2026
- 9:30 Uhr Autorengespräch mit Judith Kuckart